Chancen und Risiken

Über den Erfolg der Behandlungsmaßnahmen entscheiden viele Faktoren: So spielt – neben der Art und Dauer der Fruchtbarkeitsstörung – auch das Alter der Frau eine wichtige Rolle.

Ghaedaa Bader,
Ärztin für Frauenheilkunde

Schwangerschaftsraten und Schwangerschaftsverläufe in Abhängigkeit vom Alter der Frau, Stand 2020

In der obenstehenden Grafik wird die Schwangerschaftsrate pro Embryotransfer gegenüber dem Alter der Frau dargestellt. Mit 30. Lebensjahr werden vier Frauen von zehn schwanger (Schwangerschaftsrate von 40,5%), wohingegen mit 40.LJ werden nur zwei von zehn schwanger (Schwangerschaftsrate von 22,4%).
Je früher desto höher sind die Chancen!

Alter und Kinderwunsch

Auf dem YouTube Kanal des Bundesverbands der reproduktionsmedizinsichen Zentren (BRZ), dem Kinderwunschkanal, läuft eine informativer, kurzer Film, das über das Thema „Mehrlingsschwangerschaft und Kinderwunsch“ aufklärt.

Einige Risiken auf einen Blick

Überstimulation
Wegen der potenziellen Gefahr einer Überstimulation wird die hormonelle Behandlung von dem behandelnden Arzt sehr sorgfältig überwacht. Bei einer Überstimulation produzieren die Eierstöcke sehr viele Eibläschen, die wiederum vermehrt Hormone ausschütten. Diese Überfunktion kann zu Übelkeit und Flüssigkeitsansammlung mit Schmerzen im Bauchraum führen. Falls bei Ihnen zunehmend Leibschmerzen auftreten, müssen Sie unbedingt Ihren Arzt darüber informieren. Ist die Überstimulation zu stark, kann eine Behandlung im Krankenhaus notwendig sein.

Durch eine regelmäßige Kontrolle kann das Risiko der schweren Überstimulation glücklicherweise auf ein bis zwei Prozent vermindert werden.
Hier ist Ihre aktive Mitarbeit gefragt, indem Sie die Untersuchungstermine genau einhalten.

Mehrlingsschwangerschaften

Die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft ist bei der IVF/ICSI grundsätzlich erhöht, weil zur Sicherstellung des Erfolges meist 2 Embryonen in die Gebärmutter eingebracht werden. Viele Paare entscheiden sich zur Vermeidung einer Mehrlingsschwangerschaft für die Übertragung von einem Embryo.

Fehlgeburten
Mit zunehmendem Alter und auf Grund der Subfertilität (eingeschränkte Zeugungs- beziehungsweise Empfängnisfähigkeit) steigt das Risiko einer Fehlgeburt leicht an.

Operative Komplikationen
Selten treten im Rahmen der mit der IVF verbundenen chirurgischen Eingriffe Komplikationen auf. Beispielsweise kann es bei der Eizellentnahme zu Infektionen kommen oder, ebenfalls in seltenen Fällen, zu Verletzungen der im Beckenraum gelegenen Organe.

Psychischer Stress
Eine Kinderwunschbehandlung ist nicht selten mit hohem Zeitaufwand, verschiedensten Terminen, zum Teil auch aufwendigeren Untersuchungen verbunden. Sie erfordert dann von beiden Partnern ein großes Maß an Geduld.

Die Paare erleben eine Zeit starker Gefühle, zum Teil auch starker Gefühlsschwankungen zwischen Hoffen und Bangen, Freude und Enttäuschung. Da kommt es leicht zu psychischem Stress.

Reden Sie sich alles von der Seele
Wichtig ist es, im Gespräch zu bleiben:
Teilen Sie anderen mit, wie es Ihnen geht – körperlich und seelisch. Reden Sie mit Ihrem Partner.
Tauschen Sie sich mit Freunden aus, gegebenenfalls in einer Selbsthilfegruppe und vor allem auch mit uns.

Wir alle stehen zu Ihrer Unterstützung bereit, ob es nun an der Rezeption, in der Sprechstunde der Ärzte, bei der Blutentnahme im Hormonlabor, im OP, im Aufwachraum, im Zell- Labor oder im Sekretariat ist.